BUND Kreisgruppe Krefeld

Baumschutz und Baum AG

Baum AG

Es hat sich eine Arbeitsgruppe (AG) Baum gegründet. Diese wird geleitet von Uwe Wolniewiez.

16.10.21 4. Begehung in Hüls

Wir trafen uns am Samstag 16 Okt. um 14:00 Uhr auf dem Hülser Markt vor St. Cyriakus mit unser BUND-Gruppe. Wir sahen uns die Kegel-Linden Glenleven (Tilia cordata Glenleven) auf dem Marktplatz an. Bei Betrachtung der Baumscheiben kann man verstehen, warum diese Linden schon nach 30 Jahren vergreist sind und Absterbe-Erscheinungen zeigen (Bild 1).  Diesen Fehler hat man in Krefeld noch immer nicht verstanden. Denn wie am 16.10. in der WZ zu lesen war, wird noch immer in zu kleine Baumscheiben gepflanzt, obwohl es dafür Regelwerke gibt. In der Folge leiden diese Bäume, und sie können die ihnen zugedachte Aufgabe gar nicht leisten.

Man hätte damals schon bei der Planung größere Baumbeete planen müssen. Platz ist ja genug da.

Wenn man sich dann die Holländischen Linden (Tilia x intermedia) (Bild 2) neben St. Cyriakus ansieht - auch wenn diese im Jahre 1950 gepflanzt wurden - sehen diese Linden in ihrer Vitalität sehr gut aus.

Weiter gingen wir nun in Richtung Krefelder Straße, wo wir an Chinesischen Wildbirnen (Pyrus calleriana Chanticleer) vorbei kamen. Auch hier könnte man ohne große Probleme die Baumscheiben für die Birnen vergrößern.

Nun ging es Richtung Parkplatz, Auf dem Graben Ecke Bruckersche Straße. Dort stehen 7 Stieleichen (Quercus robur), gepflanzt 1975 und eine 1982. Man kann auch als Laie schon sehen, dass die Stieleichen, welche nicht von PKW im Kronenraum beparkt werden, eine viel bessere Vitalität wie auch Größe an Krone und Stamm zeigen. Sie haben so gut wie kein Totholz und ihr Laub war bedeutend grüner noch als die beparkten Stieleichen (Bild 3-6). Auch hier könnte man ohne großen Kostenaufwand den Standort für die Stieleichen verbessern, so dass sie dort auch noch lange stehen können.

Weiter gingen wir über die Rektoratsstr. Dort stehen Kaiserlinden (Tilia vulgaris Pallida), die zwischen 1950 und 75 gepflanzt wurden. Da diese Linden einen guten Standort haben, konnten sie sich auch gut entwickeln.

Aus Verkehrssicherheitsgründen wäre es sinnvoll, wenn der KBK (Kommunalbetrieb Krefeld) die Stammausschläge entfernen würde, da man dort schnell als Fußgänger übersehen werden kann, wenn man die Straßenseite wechseln möchte. (Bild 7).

In der Nähe des Kriegerdenkmals stehen 2 Buchen - eine Rotbuche (Fagus sylvatica) gepflanzt 1980 wie auch eine Blutbuche (Fagus sylvatica Purpurea) gepflanzt 1900 wie auch 4 Säulenhainbuchen (Carpinus betulus Fastigiata). Fastigiata steht für Säule, diese wurden 1985 gepflanzt. Durch den guten Standort sahen die Bäume in ihrer Vitalität sehr gut aus, auch der Pflegezustand war gut. Dazu konnte man eine abgemähte Wiese sehen, die mit einer Berberitzen Hecke umschlossen ist. Es ist wohl eine der ganz wenigen Blühwiesen in Krefeld – wenigstens etwas. (Bilder 8 + 9)

Zum Schluss gingen wir durch den Burgpark Hüls, wo junge Magnolien neben alten Silber Ahorn und Scharlach Eichen stehen, nur um einige zu nennen. Dort beendeten wir unseren Rundgang mit dem Fazit, dass auch hier einiges zu tun wäre, um auch in Zukunft alte und gesunde Bäume zu haben.

AG Baum BUND Kreisgruppe Krefeld
Uwe Wolniewiez

Baumschutz Begehung Teil 3

Am 28.08.2021 trafen sich am Alexanderplatz Mitglieder des BUND Krefeld, um sich den Zustand der Straßenbäume in diesem Bereich näher anzusehen. Unser Weg führte uns bis zum Ostwall.

Aber fangen wir am Alexanderplatz an. Dort stehen Japanische Zierkirschen (Prunus serrulata Kanzan) (Bild 1), die ältesten wurden dort 1935 gepflanzt, und im Laufe der Jahrzehnte mussten auch immer wieder welche gefällt und nachgepflanzt werden. Der Zustand der Kirschen ist - wenn man die letzten Jahre der Dürre sieht - doch sehr gut.

Eine Kirsche hat im Stammfußbereich Pilzfruchtkörper vom Flachen Lackporling (Bild 2), welcher eine Weißfäule verursacht. Dieser Baum wird auf kurz oder lang nicht mehr standsicher sein und gefällt werden müssen. Auch zeigen einige Kirschen große Astwunden, die jedoch auf ihr Alter zurückzuführen sind. Es sieht sehr gut aus, auch wenn einige Kirschen ältere Stammausschläge haben, die anzeigen, dass die letzte Pflege schon etwas länger zurückliegt.

Weiter ging es über die Lewerenzstraße, wo junge Schnurbäume (Sophora japonica) (Bild 3) stehen, die im Jahr 2009 gepflanzt wurden, also inzwischen 12 Jahre dort stehen. Der Pflegestand ist dort leider nicht so gut. Das Lichtraumprofil über der Straße ist zu niedrig, es sollte mindestens 4,5 m betragen. Zu den Hausfassaden ist der Abstand auch nicht gerade gut. Man kann an alten Schnittstellen sehen, dass hier wohl letztmalig vor 3 - 5 Jahre etwas geschnitten wurde. Diese Abstände sind für Jungbäume zu groß. Je länger die Abstände sind, umso größer die Schnittflächen am Baum, desto länger braucht er, um diese Wunden zu überwallen. In dieser Zeit werden Pilze in die Wunden eindringen und den Baum schädigen. Dazu kommt noch, dass bei diesen großen Abständen zu viel Blattmasse entnommen wird und der Baum zusätzlich geschwächt/geschädigt wird.

Nun führte uns der Weg in Richtung Südwall, dort gingen wir über den Mittelweg (Bild 4) in Richtung Ostwall. Auf dem Südwall stehen Amerikanische Roteichen (Quercus rubra), Sumpfeichen (Quercus palustrie) wie auch gewöhnliche Platanen (Platanus x acerifolia). Die ältesten Bäume dieser Allee sind aus dem Jahr 1880, also ca. 160 Jahre alt, wenn man die Zeit in der Baumschule dazurechnet. Einige Bäume wurden schon ersetzt, was man an den unterschiedlichen Größen der Bäume sehen kann. Die Eichen zeigen im Kronenbereich einiges an Totholz (Bild 5) auf, wie auch Stammschäden (Bild 6), was auch an den letzten Dürrejahren liegt wie auch am Alter einiger Eichen. An einer Gewöhnlichen Platane (Bild 7) konnte man in ca. 10 m Höhe einen toten Starkast (Bild 8) sehen, der wohl von der Massariakrankheit befallen war. Im weiteren Verlauf kamen wir an einer Eiche vorbei, welche an der Straßenseite am Stammfuß Pilzfruchtkörper des Flachen Lackporling (Bild 9) aufweist. Diese Eiche wird wohl in nächster Zeit gefällt werden müssen. Im Großen und Ganzen war der Pflegestand dieser Bäume aber doch sehr gut. Als ich ca. 3 Wochen später über den Westwall ging, arbeitete eine Baumpflege-Firma, welche die Bäume pflegte und das Totholz aus den Bäumen entfernte, sodass die Bäume wieder verkehrssicher sind.

Nun kamen wir auf den Ostwall. Die ältesten dort stehenden Bäume wurden schon 1883 gepflanzt wie Holländische Linden (Tilia x intermedia), Kaiserlinden (Tilia vulgaris Pallida), Winterlinden (Tilia cordata) und Rosskastanien (Aesculus hippocastanum).
Sie zeigen aufgrund ihres Alters, der Einwirkungen des Standortes wie auch der Trockenheit der letzten Jahre Vitalitätseinbußen an.  Einige haben Absterbe Erscheinungen im Kronenbereich (Bild 10) im Fein- bis hin zum Starkastbereich. Einige haben auch am Stamm/Stammfuß Schäden wie auch Pilzfruchtkörper. Aber insgesamt ist die Vitalität der Bäume erfreulich gut wie auch ihr Pflegestand. Was man allerdings bemängeln kann, sind die Stammausschläge (Bild 11), die bisher nicht entfernt wurden. Dadurch kann es dort für Fußgänger und Autofahrer zu Sichtbehinderungen kommen (Verkehrssicherheit).

Unser Fazit zu diesem Rundgang: Der Altbaumbestand steht in diesem Bereich gut da. Auch den Pflegezustand kann man im Großen und Ganzen als gut bezeichnen.

Uwe Wolniewiez
AG Baum BUND Kreisgruppe Krefeld

Baumschutz Begehung Teil 2

Am 03.07.2021 trafen sich die Baumgruppe des BUND Krefeld, Herr Kraft Bürgeraktion Baumschutz Krefeld e.V., ein Mitglied des Umweltausschusses der Stadt Krefeld und ein Mitglied der Bezirksvertretung Oppum-Linn am Tor des Botanischen Gartens im Schönwasserpark (Bild 1).

Unser Rundgang begann an einer ca. 130 Jahre alten Stieleiche, die im Kronenbereich schon einiges an Totholz aufwies und am Stammfuß Pilzfruchtkörperreste zeigte. Man sah auch, dass dieser Baum in regelmäßigen Abständen kontrolliert und gepflegt wird. Dass an einer Eiche wie dieser schon nach ca. 130 Jahren Alterserscheinungen auftreten können, auch wenn diese Baumart bis 1 000 Jahre alt werden kann, liegt am Stress der letzten Jahre, Luftverschmutzung u.s.w. Weiter gingen wir zu einer großen Rotbuche (Bild 2), die einen großen Druckzwiesel aufzeigt, der aber mit einer Halte- und Bruchsicherung geschützt ist, welcher aber auch regelmäßig überprüft und nach 8 Jahren ausgetauscht werden muss, da sie sonst im Ernstfall versagen könnte. Etwas weiter steht noch eine große Buche (Bild 3) auch ca. 130-150 Jahre alt, wo vor ca. 2 Jahren bei einem Unwetter ein großer Starkast ausgebrochen ist. Man hat diesen Starkast nicht bis zum Stamm zurückgenommen, was aus Baumsicht und baumpflegerischer Maßnahme sehr sinnvoll war, da der Baum diese große Wunde nicht mehr verschließen könnte und so Pilze und andere Schädlinge in die Wunde eindringen könnten. Dadurch, dass man diesen Starkast 3 -4 Meter stehen gelassen hat, kann man diesen, wenn er große Fäule aufweist, immer wieder über viele Jahre Stück für Stück einkürzen und so den Baum noch über Jahre bis Jahrzehnte erhalten.

Was allerdings an diesem Baum auffiel, waren 2 Astabbrüche, die nicht nachgeschnitten wurden. Dadurch kann der Baum diese Wunden nicht oder nur sehr schlecht verschließen, was auf Dauer zu Fäule und Verlust von diesem Ast führen wird, auch wenn es noch einige Zeit dauern wird.

Was auch auffiel, waren die Baumstumpen und Ausfräsungen von Baumfällungen in den letzten 2-3 Jahren, welche nicht nach gepflanzt worden sind.

Nun gingen wir zu den Dachplatanen am Haus Schönwasser. Sehr gut gefiel uns, dass die Dachplatanen jedes Jahr im Frühjahr geschnitten werden und so auch auf lange Zeit erhalten werden können, auch wenn viele Platanen schon große Fäule aufweisen. Dadurch werden immer wieder Platanen dort gefällt. Es wäre gut, wenn man diese dann auch zeitnah nachpflanzen würde, um somit den Charakter dieser Anlage zu erhalten.

Weiter auf unserem Weg gingen wir am Botanischen Garten vorbei durch den Bereich mit den vielen verschiedenen Nadelbäumen, einer Atlaszeder (Bild 4), die eine große Ausbruchstelle aufweist, einer Kiefer mit Schattendruck, Douglasien und Chinesische Mammutbäume, die in letzter Zeit doch des Öfteren Ausbrüche von Starkästen und Kronenspitzen hatten. 

Auf der anderen Seite an der Johansenaue steht noch ein Küstenmammutbaum (Bild 5), welcher sehr wahrscheinlich durch den Pilz Botryosphaeria dothidea zum Absterben gebracht wird.
Ursachen: Starke Hitze und wenig Wasser machen den Mammutbaum anfällig für Schädlinge. Unzureichende Bewässerung oder die falsche Standortwahl sind häufige Pflegefehler. Bei Staunässe kommt es hingegen zu Wurzelfäule.

Etwas weiter daneben stehen eine Reihe von Blutbuchen (Bild 6), dort kann man schon an den lichten Kronen sehen, dass es den Bäumen nicht gut geht, denn bei einer gesunden Buche darf man nicht durch die Blätterkrone sehen können. Das sind die Auswirkungen der letzten Hitze- und Trockensommer.

Etwas weiter auf der Seite am Giesenweg steht eine Linde, die einen extremen Schrägstand aufweist. Viele Menschen meinen, schräg stehende Bäumen wären immer unsicher, dem ist nicht so. Diese Linde hat auf ihren Schrägstand reagiert mit einem ovalen Wuchs des Stammes und einem Geradeziehen der Baumspitze, dadurch gleicht der Baum diesen Schrägstand aus und ist so standsicher.

An dem Querweg zwischen Giesenweg und Johansenaue stehen alte sehr große Kastanien (Bild 7), eine davon zeigt an, dass sie Probleme hat. Sie hat gegenüber den anderen Kastanien bedeutet weniger Laub, und es sterben im oberen Kronenbereich schon Teile der Krone ab. Es wird sich sehr wahrscheinlich dabei um das Bakterium  Pseudomonas syringae pv. Aesculi handeln. Das befällt die Rinde von Rosskastanien (Kastaniensterben). Die Rindennekrosen wiederum wirken als Eintrittspforte für Schadpilze. Wenn sie Fruchtkörper ausbilden, sind häufig bereits große Teile der Krone akut bruchgefährdet. Bisher wird die rot blühende Rosskastanie (Aesculus x carnea) am stärksten geschädigt. Die weiß blühende Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) ist etwas widerstandsfähiger.
Man kann davon ausgehen, dass sich der Zustand dieser, aber auch der anderen Kastanien in der nächsten Zeit wohl verschlechtern wird.

Nun haben wir die Buddestraße überschritten und sind in das nächste Teilstück der Parkanlagen gelangt. Dort steht direkt am Weg in sehr kurzer Distanz ein abgestorbener Bergahorn. Wo man fragen muss, wo ist die Verkehrssicherungspflicht des KBK als Ausführendem der Kontrolle und Beseitigung von Unfallgefahren. Dieser Bergahorn (Bild 8) ist aufgrund eines Russrindenpilzes abgestorben, dessen Sporen auch für den Menschen sehr gefährlich sind. Wenn man sie beim Vorbeigehen einatmet, kann man Lungenschäden erleiden. Wie kann es sein, dass man so einen Baum erst vor ca. 1,5 Jahren gekappt hat, was auch nichts mit Pflege, sondern mir Vandalismus zu tun hat. Da hätte man schon erkennen können, dass der Baum nicht mehr zu retten war. Aber einige Meter weiter wurde ein Ahorn ohne ersichtlichen Grund Anfang dieses Jahres gefällt (Bild 9).

Wenn man dazu noch in die Baumkronen hinter dem Graben blickt, kann man dort einen weiteren Ahorn erkennen, der ebenfalls aufgrund eines Russrindenpilzes abgestorben ist. Man sieht auch weitere sehr stark abgängige Bäume.

Wenn man nun hinüber auf die andere Seite sieht, kann man eine Kastanie (Bild 10) erkennen, welche schon große Rindenablösungen und absterbende Kronenteile anzeigt. Diese Kastanie zeigt schon gut 2-3 Jahre diese Symptome. Daher ist über kurz oder lang mit dem Ausbrechen großer Kronenteile der Kastanie zu rechnen. Da dort oft Kinder im Sommer spielen, stellt sich die Frage der Verkehrssicherheit. Was man auch sehen kann, ist ein abgeknickter Ast, welcher wohl noch grün ist, aber eine Gefahr darstellen dürfte.

Im weiteren Verlauf kamen wir an den Übergang zwischen der Maybachstraße.
Dort stehen und standen mal eine ganze Reihe von großen Buchen und Ahornbäumen. Das ist an den vielen Baumstümpfen zu erkennen. Dort kann man eine Buche (Bild 11) sehen, die im letzten Jahr nicht fachgerecht beschnitten wurde. Diese Buche war freigesetzt worden, da in direkter Nachbarschaft andere Buchen abgestorben und dann gefällt worden sind. Nun hat diese Buche Sonnenbrand bekommen und wird wohl in kurzer Zeit auch absterben. Hätte man diese Buche fachlich gepflegt und einen weißen Schutzanstrich gegen die Sonne gegeben, hätte man sie vielleicht retten können. Wenn man sich in dieser Ecke nun noch die anderen Bäume ansieht, kann man sehen, dass sich dieser Parkabschnitt in kurzer Zeit wohl vollkommen verändern wird, da dort vermutlich nicht mehr allzu viele Bäume stehen bleiben werden und die Stadt (KBK) in den letzten Jahren auch so gut wie keine Bäume nachgepflanzt hat. Die Differenz von inzwischen gefällten Bäumen im Schönwasserpark bis zum Crönpark zu den neu gepflanzten Bäumen ist gravierend groß, so dass dieser Park sein Gesicht in naher Zukunft wohl komplett verändern wird. So werden die Menschen diesen Park als Oase der Ruhe und Entspannung in der Natur im Schatten der großen alten Bäume nicht mehr genießen können.

Nun kamen wir in den Crönpark, wo im letzten Jahr die neue Radpromenade gebaut worden ist. Dieses Projekt ist zwar verkehrstechnisch gesehen zu begrüßen, nur hat man dort bei der Planung und der Bauleitung sowie von der Unteren Naturschutzbehörde jegliche Regelwerke zum Schutz der Bäume missachtet, wie schon im letzten Jahr in der Westdeutschen Zeitung in der Ausgabe vom 30.03.2020 berichtet worden war. Die Bürgeraktion Baumschutz hatte damals schon darauf hingewiesen, dass es dort zu massiven Zerstörungen an den Bäumen gekommen war, was die Untere Naturschutzbehörde zurückgewiesen hatte. Nun kann man sehen, dass dort schon große Buchen abgestorben sind, was nicht auf die trockenen Sommer zurückzuführen ist, sondern auf die massiven Zerstörungen von großen Wurzelbereichen der Bäume zur neuen Radpromenade. Es wurden keine Abstände eingehalten, so wie sie in bekannten Regelwerken vorgeschrieben werden.

Weiter sterben an der Promenade Hainbuchen, Ahornbäume und noch weitere Bäume ab oder weisen schon lichtere Kronen auf (Bilder 12 - 15). Das wird sich voraussichtlich in der nächsten Zeit weiter verschlechtern. Im letzten Jahr nach unserem Bericht hat dann doch noch eine Baumpflegefirma versucht, zu retten was zu retten war. Allerdings wie man sieht ohne Erfolg. Nach zirka 2 Stunden waren wir am Ende unseres Rundganges angelangt.

Unser Fazit: Es gibt Licht und Schatten, positive Punkte wie die Pflege der Dachplatanen, wie auch von alten Bäumen, die Nachpflanzung von einigen wenigen Bäumen. Aber im Großen und Ganzen sehen wir den Zustand dieser Parkanlagen in Gefahr. Bei der Stadt und dem KBK ist kaum zu erkennen, dass man sich für den Erhalt der Parkanlagen einsetzt und dass es dazu langfristige Planungen gibt.

Wir hoffen sehr, dass hier schnellstmöglich ein Umdenken stattfindet, damit die nicht nur für das Klima wertvollen Parkanlagen noch lange erhalten bleiben.

Uwe Wolniewiez
AG Baum BUND Kreisgruppe Krefeld

Baumschutz AG Begehung Teil 1

die Reihenfolge der Fotos entsprechen dem Ablauf des Rundgangs

Am 05.06.2021 trafen sich um 14:00 Uhr 6 Mitglieder des BUND Krefeld zu einem Rundgang durch einige Straßen von West bis Mitte, um sich die Situation des Baumbestandes vor Ort einmal anzusehen.

Als fachliche Teilnehmer waren Heino Thies und Uwe Wolniewiez mit dabei. Begonnen haben wir am Hammerschmidtplatz. Dort haben wir die Kugelahorne in Augenschein genommen. Wir stellten fest, dass sie die letzten Jahre der Dürre doch ganz gut überstanden hatten, allerdings sahen wir, dass an einigen Bäumen doch einiges nicht so in Ordnung war, es gab Schäden an den Stammfüßen, verursacht von Großflächenmähern wie auch an einem halb abgestorbenen Kugelspitzahorn, der einen nicht fachgerechten Rückschnitt erhalten hat, die ZTV (Zusätzlich Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Baumpflege) ist wohl nicht bekannt.

Weiter ging es dann über den Hagerweg. Dort stehen ca. 80 bis 100 Jahre alte amerikanische Eichen (schätzen wir), welche auch in den letzten Jahren bei der Dürre gelitten haben, sie zeigen einiges Totholz auf. Was aber doch positiv war: Es gab Nachpflanzungen auf dieser Straße, leider war jedoch der Pflegezustand der Jungbäume keineswegs in Ordnung. Einer der Jungbäume wies keinen Lichtraum weder zur Straße 4,5 m noch zum Fußweg 2,5 m auf, welchen man doch eigentlich im Abstand von 2 - 3 Jahren immer wieder auf das erforderliche Maß hätte erreichen können, denn je größer der Abstand der Maßnahmen, desto größer die Wunden, welche der Baum dann erleiden muss.

Ein anderer Jungbaum, der nachgepflanzt wurde, hat großen Schattendruck, so dass er nun leider schon schräg wachsen muss. Das wurde vom KBK (Kommunalbetrieb Krefeld) offenbar nicht bedacht.

Weiter ging es in die längste und größte Ginkgo Allee Krefelds, die Prinz-Ferdinand-Straße.

Leider mussten wir dort feststellen, dass selbst die Ginkgos dort die letzten Dürre-Sommer nicht vertragen haben, sie zeigten sehr viel Totholz im Fein- bis zum Grobastbereich auf, und wir haben die Befürchtung, dass dort in der nächsten Zeit doch einige Bäume absterben und gefällt werden müssen. Womöglich werden dann keine nachgepflanzt, wie dies im gesamten Stadtgebiet an den vielen Baumstümpfen in Krefeld zu sehen ist. Wenn man jedoch die sehr kleinen Baumscheiben sieht und die mit einer Teerschicht versiegelten Flächen zwischen den Bäumen, wäre den meisten Bäumen vielleicht doch noch zu helfen, wenn man eine Entsiegelung vornehmen würde.

Was uns auch noch auffiel, waren die großen Sträucher (Kirschlorbeer), welche den Bäumen dort noch zusätzlich das Wasser streitig machen. Wir fragen uns, warum diese Großsträucher nicht vom KBK entfernt werden, damit die Bäume dort den ihnen zustehenden Raum auch zur Verfügung haben.

Weiter ging es dann in die Lindenstraße. Dort sahen wir einen erschreckenden Pflegezustand der Bäume. Die Linden hatten wohl noch nie einen Fachmann gesehen. Sie hatten kein Lichtraumprofil weder auf der Straße 4,5 m noch auf dem Bürgersteig 2,5 m. Die Linden hatten in großen Teilen die Fassaden der Häuser schon vor längerer Zeit erreicht und rieben bei Wind über die Fassaden. An einigen Bäumen Ecke Dreikönigenstraße wurde an einer Linde dilettantisch eine Teileinkürzung von Ästen über der Straße vorgenommen. Auch an dieser Ecke stehen 3 Weißdornbäume, die ein Martyrium durchgemacht haben müssen.

Schließlich kamen wir am Westwall an und sahen uns die Linden dort auf den Parkflächen an. Die meisten Linden zeigen jetzt schon eine Vergreisung an, obwohl sie dort gerade mal ungefähr 30 Jahre stehen. Die meisten Linden haben auch Totholzbildung im Fein- bis Grobastbereich wie auch absterbende Kronen. Dies ist wohl durch die kleinen Baumscheiben, der Hitze im Sommer und auf Wassermangel zurückzuführen. Dass diese Flächen dort großflächig versiegelt sind und als Parkraum dienen, ist in Anbetracht des Klimawandels nicht mehr zeitgemäß.

Unser letzter Baum, den wir begutachtet hatten, war die Platane vor dem Kaiser-Wilhelm-Museum. Sie zeigt die gleichen Anzeichen wie viele Bäume in unserer Stadt. Das Blattvolumen hat die Platane reduziert, um weniger Wasser zu brauchen. Sie hat im Feinholzbereich sehr viel Totholzbildung.

Uns stellt sich die Frage, wie möchte unsere Stadt und der KBK mit unseren Bäumen weiter umgehen? Die Pflege ist - falls überhaupt vorhanden - in großen Teilen eine Katastrophe. Die unzähligen Baumstümpfe und leeren Baumscheiben zeigen, dass wenn es so weitergeht, wir eine Stadt ohne Bäume haben werden. Mit dem Klimawandel kommen heißere und trockenere Sommer auf uns zu.

Umso wichtiger ist es, nicht nur für insgesamt mehr Grün in der Stadt zu sorgen, sondern darüber hinaus auch die Bäume nachzupflanzen, die gefällt wurden, das geschieht offenbar nicht in dem Maße, wie es die Pflicht der Stadt wäre.

Uwe Wolniewiez
LWK zertifizierter Baumkontrolleur
AG Baum BUND Kreisgruppe Krefeld

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